zurück zum Dashboard

Fokus NRW

Schneller zur klimaneutralen Energieversorgung der Industrie

Damit Nordrhein-Westfalen und Deutschland Klimaneutralität bis 2045 erreichen kann, muss sehr viel, sehr schnell und vor allem gleichzeitig geschehen. Viele Unternehmen leisten mit ihren Investitionen in eine energieeffiziente Produktion, innovative Produkte und gut ausgebildete Fachkräfte schon heute einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende. Die Unternehmen hoffen auf Wettbewerbsvorteile durch neue Märkte, müssen sich jedoch auch gegen wachsende Herausforderungen beim Weg in die Klimaneutralität wappnen. 

Die anspruchsvollen Sektorbeiträge der Klimaschutzgesetze sind, so eine aktuelle Zukunftsstudie der Deutschen Energie-Agentur, mit einem „Weiter so“ nicht zu schaffen. Der Krieg in der Ukraine hat viele energiepolitische Weichenstellungen insbesondere beim Gaseinsatz grundsätzlich in Frage gestellt. 

Auf Basis eines Experten-Hearings und Politiker-Interviews hat IHK NRW zwischen September und Oktober 2021 elf konkrete Handlungsfelder identifiziert, damit die Energiewende erfolgreich gestaltet und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der NRW-Wirtschaft gesichert werden kann.

„Durch die energetische Transformation steht der Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen vor einem tiefgreifenden Umbruch mit dem Umbau wichtiger Wertschöpfungsketten. Viele Unternehmen sorgen sich um eine leistungsgerechte Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen. Dem schnellen Ausbau der Erneuerbaren Energien kommt nun die entscheidende Bedeutung zu“, fasst Ralf Mittelstädt, Hauptgeschäftsführer von IHK NRW die große Herausforderung im Handlungsfeld (1) „Schneller Ausbau der Erneuerbaren“ zusammen. 

„Der eingeschlagene Weg zur Klimaneutralität darf die Versorgungssicherheit mit Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen nicht gefährden“, so Mittelstädt weiter. Die Maßnahmen müssten die Konkurrenzfähigkeit der Wirtschaft ebenso wie die soziale Verträglichkeit berücksichtigen. Für die Industrie, wie auch für die gesamte Volkswirtschaft, bestehe die große Herausforderung darin, die Transformation technisch zuverlässig und ökonomisch tragfähig zu gestalten. 

Foto: Igor Borisenko - iStockphoto

Der Ausbau des Stromnetzes nach Nordrhein-Westfalen bis 2030 ist jetzt gesetzlich verankert

Als Meilenstein für die erfolgreiche Gestaltung des Strukturwandels bezeichnete Minister Pinkwart den Beschluss der zukünftigen Regelung zur Versorgung mit Strom. Die Umstellung der Versorgung des Ruhrgebiets von Steinkohlekraftwerken hin zu Strom, der vorwiegend mit Erneuerbaren Energien erzeugt und hertransportiert wird, sei eine Entwicklung großer Tragweite.

Grüner Strom soll leichter von der Küste zu den Stromverbrauchern im Ruhrgebiet einschließlich der energieintensiven Industrie gelangen und so den Strukturwandel vorantreiben. Der dafür erforderliche Stromnetzausbau bis 2030 wird in einer Ergänzung des Bundesbedarfsplans gesetzlich verankert, die der Bundesrat am 12. Februar gebilligt hat. Nach den Beschlüssen zur Beendigung der Kohleverstromung und zum Ausbau der Erneuerbaren Energien wird damit nun der Stromnetzausbau ermöglicht.

Nordrhein-Westfalen ist als Industriestandort und bevölkerungsreichstes Bundesland besonders auf eine sichere Energieversorgung angewiesen. Mit dem Um- und Ausbau der Energieinfrastruktur wird eine Perspektive für die Versorgung der energieintensiven Industrie und der privaten Verbraucher mit grünem Strom geschaffen.

Foto: Lukasz Pajor - stock.adobe.com

Nordrhein-Westfalen 2020 beim Ausbau der Erneuerbaren bei Windenergie auf Platz 1, bei Photovoltaik auf Platz 2

Eine Übersicht zum Jahresende, die Wirtschafts- und Energieminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart in Düsseldorf vorlegte, zeigt, dass Nordrhein-Westfalen beim Ausbau der Erneuerbaren Energien im deutschlandweiten Vergleich Spitzenplätze belegt.

Bei Ausbau der Windenergie an Land wird Nordrhein-Westfalen voraussichtlich erstmals Platz 1 erreichen. In Betrieb genommen wurden zwischen Januar und Dezember 2020 bisher Anlagen mit einer Leistung von 285 Megawatt (Stand 21.12.2020, Zahlen vorläufig). Beim Zubau von Photovoltaik von erwartet mehr als 500 Megawatt liegt Nordrhein-Westfalen auf Platz 2, vor dem sonnigeren Baden-Württemberg.

Laut Wirtschafts- und Energieminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart soll im neuen Jahr ein Schwerpunkt auf die bessere Nutzung von Gewerbeimmobilien für die Dach- und Parkflächen-Photovoltaik gelegt werden. Dazu sollen bundesweit die Planungs- und Genehmigungsprozesse beim Ersatz alter durch neue, leistungsstärkere Windenergieanlagen beschleunigt werden.

Foto: Dmitry Rukhlenko - stock.adobe.com

Vorstellung des ersten Energieforschungsbericht Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Energieforschungskongresses

NRW-Wirtschafts- und Energieminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart hat den ersten Energieforschungsbericht für Nordrhein-Westfalen vorgestellt. Er sieht Nordrhein-Westfalen als deutsches Energie- und Industrieland Nummer 1 bei der Transformation des Energiesystems vor einer Mammutaufgabe. Um diese zu meistern, brauche das Land eine starke innovative Forschung. NRW solle dabei nicht nur Ideenschmiede sein, sondern die Ergebnisse der Forschung sollten auch möglichst vor Ort umgesetzt werden. Das schaffe neue Arbeitsplätze und Wertschöpfung.

Die Förderung von Forschungsprojekten hat sich im Vergleich zu 2017 im Jahr 2019 auf 60 Millionen verdoppelt. Besonders intensiv investiert Nordrhein-Westphalen derzeit in die Entwicklung von Forschungszentren, in deren Umfeld eine Ansiedlung von privatwirtschaftlichen Initiativen gewünscht wird. Das Rheinische Revier soll zudem zur Modellregion der Zukunft für moderne und klimafreundliche Energie werden.

Bild: vegefox.com – stock.adobe.com

Deutsch-belgische Strombrücke ALEGrO geht in Betrieb


Amprion und der belgische Übertragungsnetzbetreiber Elia haben am 9. November 2020 die erste direkte Stromverbindung zwischen Deutschland und Belgien offiziell in Betrieb genommen. Die Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung (HGÜ)  ist rund 90 Kilometer lang und verläuft von Lixhe bei Lüttich nach Niederzier im Kreis Düren. Die Transportkapazität beträgt rund 1.000 Megawatt (MW).

Der Startschuss erfolgte im Krönungssaal des Aachener Rathauses im Beisein der belgischen Energieministerin Tinne van der Straeten und von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. ALEGrO steht für Lüttich Electricity Grid Overlay (ALEGrO). Die Verbindung steht ab dem 18. November 2020 für den europäischen Strommarkt zur Verfügung.

Entwurf einer neuen Leitentscheidung für das Rheinische Braunkohlerevier

Wirtschafts- und Energieminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart hat am 6. Oktober 2020 den Entwurf einer neuen Leitentscheidung für das Rheinische Braunkohlerevier vorgestellt. Damit schafft die Landesregierung den Rahmen für die durch das Kohleausstiegsgesetz verursachten bevorstehenden Veränderungen in den rheinischen Tagebauen. Bürgerinnen und Bürger, Städte und Gemeinden sowie die vielen anderen Interessierten im Revier konnten den Entwurf bis Anfang Dezember in einer digitalen Beteiligung kommentieren.

Foto: RWE AG

Energie-und klimapolitische Leitlinien von IHK NRW

Die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen bekennt sich zu den Klimaschutzzielen und zur Energiewende, die für NRW als industrielles Kernland zugleich besondere Herausforderungen mit sich bringt. Diese Aussage ist Basis der energie- und klimapolitischen Leitlinien, die auf der vergangenen Mitgliederversammlung der IHK NRW verabschiedet wurden. Die Leitlinien leisten einen Beitrag zur politischen Diskussion und geben den Interessen der IHK-Mitgliedsunternehmen eine Stimme.

Damit die Energiewende ein Erfolg wird, muss die Energie- und Klimaschutzpolitik jedoch sowohl auf internationaler und europäischer Ebene als auch auf Ebene des Bundes und der Länder wirksamer koordiniert werden. Ziele, Strategien, Instrumente und Maßnahmen müssen so weit wie möglich aufeinander abgestimmt werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich diese nicht ergänzen, sondern kontraproduktiv wirken.

Unbestritten ist, dass die Energiewende beträchtliche Investitionen erfordert, insbesondere für den Ausbau der erneuerbaren Energien, der Netze und der Energieinfrastruktur. Innerhalb der EU zahlen schon heute gewerbliche Verbraucher in Deutschland mit die höchsten Strompreise und den höchsten Anteil staatlich induzierter Preisbestandteile. Mit mehr als 40 Milliarden Euro pro Jahr allein beim Strompreis hat die Kostenbelastung ein immenses Niveau erreicht. Mit Sorge betrachten die IHKs daher die Diskussion um die geplante CO2-Abgabe, die ab dem Jahr 2021 nicht nur wie bisher Energiewirtschaft und Industrie belasten soll, sondern auch Gebäude und Verkehr.


Batterie-Cluster: Ministerium fördert RWTH-Projekte

Im Rahmen des Dachkonzepts „Forschungsfabrik Batterie“ fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung vier weitere Batterie-Kompetenzcluster mit insgesamt 100 Millionen Euro. An drei Forschungsclustern ist die RWTH Aachen beteiligt. Die neuen Kompetenzcluster bauen auf den vorhandenen Strukturen des Dachkonzeptes auf, in dessen Gesamtkontext auch die Forschungsfertigung Batteriezelle Münster eingebunden ist.

Drei Kompetenzcluster zu den Themen Batteriezellproduktion (ProZell), Festkörperbatterien (FestBatt) und Batteriematerialien (ExcellBattMat) sind bereits angelaufen. Insgesamt sind mehr als 40 Hochschulen und Forschungseinrichtungen beteiligt.